Geheimnisvolle Orte Die Wuhlheide

Sa, 11.05.  |  21:45-22:30  |  Phoenix
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Der "Mosaiksaal" der Neuen Reichskanzlei: Inszenierung einer unbarmherzigen, brutalen Macht. Bild: Sender
Der "Mosaiksaal" der Neuen Reichskanzlei: Inszenierung einer unbarmherzigen, brutalen Macht. Bild: Sender
Es gibt wohl kaum eine Parkanlage in Berlin, in der sich in so starkem Maße die Umbrüche der deutschen Zeitgeschichte widerspiegeln. Die Wuhlheide ist mit etwa 320 Hektar eine der größten Parkanlagen Berlins. Für die einen lebendige Kindheitserinnerung, für andere ein Ort voller Entdeckungen.

1926 wird der neue Volkspark Wuhlheide eingeweiht. Zur Eröffnungsfeier findet keine große Berliner Tageszeitung den Weg in den Osten. Es hätte sich gelohnt, denn der Chronist des lokalen Köpenicker Dampfboot findet blumige Worte. Was der Grunewald für die Bewohner des Westens bedeutet das ist die Wuhlheide für das östliche Groß-Berlin.

Konzipiert ist die Anlage nach der Volksparkidee. Danach werden die Parkanlagen nicht mehr zum Flanieren angelegt, sondern zur aktiven und passiven Erholung der meist ärmeren Bevölkerung in den Mietskasernen. Rasen betreten nicht verboten, sondern ausgesprochen erwünscht. Es entstehen Sportflächen und Liegewiesen, verschiedene Badestellen und ein moderner Spielplatz.

Für die späten 1920er Jahre noch eine Seltenheit in Berlin. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird die Wuhlheide zur Spielwiese vormilitärischer Übungen und es entstehen Lager für Zwangsarbeiter aus dem nahen Oberschöneweide. Die Gestapo errichtete am Park das Arbeitserziehungslager Wuhlheide.

Nach dem Krieg ist die Wuhlheide teilweise abgeholzt und verwahrlost. Der nordwestliche Teil wird durch die Rote Armee besetzt. Das Schicksal des Ortes scheint besiegelt. Doch die DDR soll nach sowjetischem Vorbild Pionierparks aufbauen. Die Funktionäre suchen in Ostberlin nach einer geeigneten Fläche. Die Wahl fällt schließlich auf die Wuhlheide. Zwei politische Großereignisse befördern das Vorhaben.

Schon zum Deutschlandtreffen 1950 in Ostberlin entsteht in der Wuhlheide ein großes Zeltlager. Ein Jahr später zu den Weltfestspielen der Jugend wird ein Sportstadion gebaut und die Freilichtbühne aus Trümmersteinen errichtet. Dort findet dann die Eröffnung der Weltfestspiele mit Präsident Wilhelm Pieck statt. Für die Fußballfans ist die Wuhlheide vor allem die Heimstätte des 1. FC Union. Vor dem Stadion steht das älteste erhaltene Gebäude des Parks: die Alte Försterei, die schließlich auch dem Stadion seinen Namen gab. Die Eisernen gingen durch schwere Zeiten, aber inzwischen wird in der Wuhlheide erstklassig gespielt. Die Wuhlheide knüpft heute wieder an die alte Idee des Volksparks an. Sie ist ein Ort für die aktive Erholung, lädt ein zum Wandern und Spazieren und bietet für Kinder und Jugendliche vielfältige Angebote im Freizeit- und Erholungszentrum kurz FEZ.

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