Pressestimmen zu Manfreds Neuwirths Kritzendorf-Film
Es ist ein langsamer und etwas anderer Blick auf unser vertrautes Kritzendorf, Manfred Neuwirths Experimentalfilm bietet einen Blick auf Vertrautes, den sich vielleicht nicht jeder so erwarten würde … Wer sich vorab auf „Aus einem nahem Land“ einstimmen möchte, so sehen die heimischen Medien das Werk.
In der österreichischen Medienlandschaft sorgte Neuwirth für Echo, „profil“, „Falter“, „Kronen Zeitung“, „Standard“, „Kurier“ etc. berichteten – für Interessierte hier die Pressestimmen zum Download!
Download: Pressestimmen „Aus einem nahen Land“
Die Auszeichnungen auf der Diagonale 2015
Bestes Sounddesign Dokumentarfilm
Preisträger: Manfred Neuwirth und Christian Fennesz
Beste Bildgestaltung Dokumentarfilm
Preisträger: Manfred Neuwirth
Kritzendorf und Familie Vitovec im Kino
Kritzendorf, nahe Klosterneuburg. Nur ca. 20 km von Wien entfernt, auch unser Heimatdorf geworden – nun hat Filmemacher Manfred Neuwirth bei „unserem“ Stammheurigen Vitovec filmische Station gemacht. Und unsere Familie Vitovec über Jahre bei der Arbeit mit der Kamera begleitet. Wir freuen uns auf ganz andere Blickweisen auf Weinbau, Heurigen und Landwirtschaft in Kritzendorf.
Ein typisches Heurigenbuffet wie anno dazumal: Aus der Vitrine werden die hausgemachten Spezialitäten selbst zusammengestellt. „Aus einem nahen Land“. Bild: Manfred Neuwirth
/ loop media
Ein beliebter Frühlingstreff unter Obstbaumblüten: Das Obstblütenfest, das die Familie Vitovec alljährlich veranstaltet – und bei dem der ganze Ort gerne mitfeiert. Bild: Manfred Neuwirth / loop media
Über den Kinofilm „Aus einem nahen Land“ (2015) von Manfred Neuwirth
Kritzendorf, eine kleine Gemeinde an der Donau nordwestlich von Wien, ist der Schauplatz des aus 24 sacht-schlicht verlangsamten Einstellungen von je drei Minuten bestehenden (und von Christian Fennesz musikalisch ergänzten) Films. Familie Vitovec, die Nachbarn des Filmemachers, leben u. a. vom Weinbau.
Geprägt von Weinbau – die Hänge von Kritzendorf, nahe bei Wien. „Aus einem nahen Land“ 2015, Bild: Manfred Neuwirth / loop media
„Aus einem nahen Land“ zeigt ihren Alltag, die Männer im Weinberg, die Frauen beim Binden der Erntedankkrone, und dazwischen Bilder, die unwirklich anmuten wie aus einem Science-Fiction-Film: Einmal taucht neben riesigen Heuballen auf einem Feld wie aus dem Nichts ein Traktor auf, ein andermal scheint im Hintergrund ein Schiff mitten durch die Landschaft zu schneiden. Aus einem nahen Land ist eine Einladung, diesen Mikrokosmos namens Heimat neu zu erkunden – eine beglückende Übung in Sehen und Hören und Konzentration. Ein experimenteller Dokumentarfilm in 24 Einstellungen. Schön und manchmal auch etwas verstörend.
Schauplatz des 2013/14 gedrehten Films ist Kritzendorf und Umgebung. Man sieht Männer im Weinberg, die unter größter Mühe eiserne Stempen für neue Rebzeilen einschlagen, wie sie die Weinstöcke zurechtschneiden, schließlich bei der Lese und beim Abfüllen des Weins; sieht die Frauen beim Binden der Erntedankkrone und Zubereiten eines Heurigenbuffets. Harte Arbeit, eins wie das andere. Mit leisem Quietschen rotieren zwei Spanferkel langsam auf einem Doppelgrill. Es wird schmecken, was für Freude.
Obst aus eigenem Anbau wird direkt ab Hof verkauft – Simple Schilder am Heurigenhof weisen den Weg zur Verkaufsstelle. Bild: Manfred Neuwirth / loop media
Gleich das erste Bild, die erste Einstellung, gibt Rätsel auf. Ein paar Schafe drängen sich im Schatten eines Baumes, der in gleißender Sonne auf einem Hügel steht. Lautes Blöken überdeckt das Geräusch der sanften Brise, in der sich die Äste wiegen. Wo mag dieses Land wohl liegen? In Griechenland? Italien?
Nein, nicht Griechenland oder Italien. Das ist nur wenige Kilometer von Wien, in Kritzendorf, – wo nicht nur Familie Vitovec Schafzucht betreibt. Bild: Manfred Neuwirth / loop media
Über Manfred Neuwirth
Manfred Neuwirth zählt zu den Allroundern unter Österreichs unabhängigen Filmschaffenden. Seit bald 40 Jahren wechselt er zwischen allen Stilen, Genres und Formaten, vom klassischen Dokumentarfilm über aufwendige Installationen und experimentelle Videos bis zu Found-Footage- Bearbeitungen. Er ist Archivar, Fotograf und Tonsucher, Kameramann, Editor und Produzent. International bekannt wurde er mit seiner [ma]-Trilogie (1988–1999), die Einflüsse der Avantgarde und des Dokumentarischen in sich vereint, bildende Kunst und Kinoerlebnis.
Neuwirths jüngste Arbeit, die nun im Filmmuseum ihre Uraufführung erlebt, schreibt diese Reihe „struktureller Dokumentarfilme“ fort .
Die Premiere am 5. März ist eine gemeinsame Veranstaltung mit SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien. Zum Auftakt der Uraufführung findet ein Gespräch des Filmemachers mit Brigitte Mayr und Michael Omasta statt, die das Buch „Manfred Neuwirth: Bilder der flüchtigen Welt“ (SYNEMA 2014) herausgegeben haben. Das Gespräch wird begleitet von Ausschnitten aus weiteren Filmen und den selten gezeigten Fotos des Künstlers.
Der in Kritzendorf heimische Filmemacher Manfred Neuwirth. Bild: Dönckie Emchi / loop media