Neuwirths Kritzendorf-Film

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Kritzendorf-Film kommt nach Kritzendorf!

Darauf freuen wir uns: Manfred Neuwirths mehrfach ausgezeichneter Kritzendorf-Film „Aus einem nahen Land“ nun endlich auch am Originalschauplatz in Kritzendorf zu sehen!

Der Ferdi macht im Winter den Schnee weg – nicht zu sehen, im Sommer macht er Heu, schon zu sehen. Er ist eines der vielen Kinder aus dem Hause Vitovec. Seine Frau, die Sabine, macht Berge auch von Liptauer für den Heurigen, und sie stellt kleine Zwerge vor die große Schüssel. Der Walter, der Vitovec senior, steigt noch immer die Leiter hoch, wenn es darum geht, den Buschen für den Heurigen zu schneiden … und so könnte man noch viele Anekdoten erzählen aus einem nahen Land …

Der TVButler weiß das alles, weil die Crew meist Stammgast ist, und weil wir vorab bei der Premiere im Filmmuseum dabei waren. Und wir könnten erzählen vom Buchkammerlfest, wo die Obstblüte ihr Zuhause hat oder von der traditionellen Weinverkostung im Strombad oder von der Bahnstation Unterkritzendorf oder von einem Holzstoß. Wer Interesse hat, der soll sich das ansehen. Etwas Geduld für die Heimat ist halt auch notwendig. Schließlich sieht man sie so nicht alle Tage.

Filmemacher Neuwirth und die Weinbauernfamilie Vitovec zeigen „ihren“ gemeinsamen Film dort, wo alles entstanden ist – am Hof der Familie Vitovec unter freiem Himmel! Mit 24 Sequenzen zu jeweils drei Minuten!

Pressestimmen zu Manfreds Neuwirths Kritzendorf-Film

Es ist ein langsamer und etwas anderer Blick auf unser vertrautes Kritzendorf, Manfred Neuwirths Experimentalfilm bietet einen Blick auf Vertrautes, den sich vielleicht nicht jeder so erwarten würde … Wer sich vorab auf „Aus einem nahem Land“ einstimmen möchte, so sehen die heimischen Medien das Werk.

In der österreichischen Medienlandschaft sorgte Neuwirth für Echo, „profil“, „Falter“, „Kronen Zeitung“, „Standard“, „Kurier“ etc. berichteten – für Interessierte hier die Pressestimmen zum Download!

Download: Pressestimmen „Aus einem nahen Land“

Die Auszeichnungen auf der Diagonale 2015

Bestes Sounddesign Dokumentarfilm
Preisträger: Manfred Neuwirth und Christian Fennesz

Beste Bildgestaltung Dokumentarfilm
Preisträger: Manfred Neuwirth

Kritzendorf und Familie Vitovec im Kino

Kritzendorf, nahe Klosterneuburg. Nur ca. 20 km von Wien entfernt, auch unser Heimatdorf geworden – nun hat Filmemacher Manfred Neuwirth bei „unserem“ Stammheurigen Vitovec filmische Station gemacht. Und unsere Familie Vitovec über Jahre bei der Arbeit mit der Kamera begleitet. Wir freuen uns auf ganz andere Blickweisen auf Weinbau, Heurigen und Landwirtschaft in Kritzendorf.


Ein typisches Heurigenbuffet wie anno dazumal: Aus der Vitrine werden die hausgemachten Spezialitäten selbst zusammengestellt. „Aus einem nahen Land“. Bild: Manfred Neuwirth
/ loop media


Ein beliebter Frühlingstreff unter Obstbaumblüten: Das Obstblütenfest, das die Familie Vitovec alljährlich veranstaltet – und bei dem der ganze Ort gerne mitfeiert. Bild: Manfred Neuwirth / loop media

Über den Kinofilm „Aus einem nahen Land“ (2015) von Manfred Neuwirth

Kritzendorf, eine kleine Gemeinde an der Donau nordwestlich von Wien, ist der Schauplatz des aus 24 sacht-schlicht verlangsamten Einstellungen von je drei Minuten bestehenden (und von Christian Fennesz musikalisch ergänzten) Films. Familie Vitovec, die Nachbarn des Filmemachers, leben u. a. vom Weinbau.


Geprägt von Weinbau – die Hänge von Kritzendorf, nahe bei Wien. „Aus einem nahen Land“ 2015, Bild: Manfred Neuwirth / loop media

„Aus einem nahen Land“ zeigt ihren Alltag, die Männer im Weinberg, die Frauen beim Binden der Erntedankkrone, und dazwischen Bilder, die unwirklich anmuten wie aus einem Science-Fiction-Film: Einmal taucht neben riesigen Heuballen auf einem Feld wie aus dem Nichts ein Traktor auf, ein andermal scheint im Hintergrund ein Schiff mitten durch die Landschaft zu schneiden. Aus einem nahen Land ist eine Einladung, diesen Mikrokosmos namens Heimat neu zu erkunden – eine beglückende Übung in Sehen und Hören und Konzentration. Ein experimenteller Dokumentarfilm in 24 Einstellungen. Schön und manchmal auch etwas verstörend.

 

Schauplatz des 2013/14 gedrehten Films ist Kritzendorf und Umgebung. Man sieht Männer im Weinberg, die unter größter Mühe eiserne Stempen für neue Rebzeilen einschlagen, wie sie die Weinstöcke zurechtschneiden, schließlich bei der Lese und beim Abfüllen des Weins; sieht die Frauen beim Binden der Erntedankkrone und Zubereiten eines Heurigenbuffets. Harte Arbeit, eins wie das andere. Mit leisem Quietschen rotieren zwei Spanferkel langsam auf einem Doppelgrill. Es wird schmecken, was für Freude.


Obst aus eigenem Anbau wird direkt ab Hof verkauft – Simple Schilder am Heurigenhof weisen den Weg zur Verkaufsstelle. Bild: Manfred Neuwirth / loop media

Gleich das erste Bild, die erste Einstellung, gibt Rätsel auf. Ein paar Schafe drängen sich im Schatten eines Baumes, der in gleißender Sonne auf einem Hügel steht. Lautes Blöken überdeckt das Geräusch der sanften Brise, in der sich die Äste wiegen. Wo mag dieses Land wohl liegen? In Griechenland? Italien?


Nein, nicht Griechenland oder Italien. Das ist nur wenige Kilometer von Wien, in Kritzendorf, – wo nicht nur Familie Vitovec Schafzucht betreibt. Bild: Manfred Neuwirth / loop media

Über Manfred Neuwirth

Manfred Neuwirth zählt zu den Allroundern unter Österreichs unabhängigen Filmschaffenden. Seit bald 40 Jahren wechselt er zwischen allen Stilen, Genres und Formaten, vom klassischen Dokumentarfilm über aufwendige Installationen und experimentelle Videos bis zu Found-Footage- Bearbeitungen. Er ist Archivar, Fotograf und Tonsucher, Kameramann, Editor und Produzent. International bekannt wurde er mit seiner [ma]-Trilogie (1988–1999), die Einflüsse der Avantgarde und des Dokumentarischen in sich vereint, bildende Kunst und Kinoerlebnis.

Neuwirths jüngste Arbeit, die nun im Filmmuseum ihre Uraufführung erlebt, schreibt diese Reihe „struktureller Dokumentarfilme“ fort .

Die Premiere am 5. März ist eine gemeinsame Veranstaltung mit SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien. Zum Auftakt der Uraufführung findet ein Gespräch des Filmemachers mit Brigitte Mayr und Michael Omasta statt, die das Buch „Manfred Neuwirth: Bilder der flüchtigen Welt“ (SYNEMA 2014) herausgegeben haben. Das Gespräch wird begleitet von Ausschnitten aus weiteren Filmen und den selten gezeigten Fotos des Künstlers.


Der in Kritzendorf heimische Filmemacher Manfred Neuwirth. Bild: Dönckie Emchi / loop media