Interview mit Stefan Henssler

Herr Henssler, Sie moderieren das Kochquiz "Topfgeldjäger" und sind darüber hinaus in der Sendung als helfende Hand und Abfallentsorger tätig. Welche Talente müssen Sie mitbringen?

Ich glaube, das größte Talent, das ich habe, ist, dass ich mich nicht verstelle, dass ich Lust dazu habe, meinen Spaß zu haben, und das ich sehr spontan bin. Ich habe Interesse an den Kandidaten, und wenn sie etwas sagen, klack, mir fällt sofort ein Spruch dazu ein. Es ist eine schöne Herausforderung, sich schnell auf neue Kandidaten einstellen zu müssen.

Wie lange vor der Sendung lernen Sie die Kandidaten kennen?

Ungefähr eine Stunde vor der Sendung rede ich ein bisschen mit ihnen. Man schnuppert sich so ein bisschen ab, lernt sich ein bisschen kennen. Ich nehme ihnen die Angst, und dann rein ins Feuer. Das reicht.

Wie bereiten Sie sich auf die Sendung vor?

Ich lese mir 45 Minuten vor der Sendung die Briefings der Kandidaten durch, um zu wissen, woher sie sich kennen, welche Kochhistorie sie haben, welches Interesse sie an der Sendung haben. In der Zeit bin ich dann auch alleine.

Wonach werden die Zutaten ausgesucht, und mischen Sie dabei mit?

Wir haben im Produktionsteam verabredet, dass es immer Zutaten sein sollen, die nicht so exklusiv sind, solche, die jeder bekommen kann, damit es auch authentisch ist. Es bringt nichts, wenn Spezialfische oder besondere Gemüse dabei sind. Mit Kleinigkeiten kann man die Auswahl aufwerten, aber an sich müssen es einfache Produkte sein, die jeder kennt. In die Zusammenstellung für die Sendung mische ich mich nicht groß ein.

Wie viel Zeit haben die Kandidaten, sich ein Menü aus den Zutaten auszudenken?

Sie haben locker eine Stunde, bestimmt. Sie können sich die Zutaten in Ruhe angucken, sich darüber unterhalten, was sie kochen könnten. Wir setzen uns auch zusammen, und ich gebe auch schon mal Tipps, wann sie was machen sollten und in welche Richtung es funktionieren kann. In der Sendung helfe ich gar nicht, sondern probiere nur mal kurz, bevor die Zeit um ist.

Was löst der Begriff "Zeitdruck" bei dem Koch Steffen Henssler aus?

Das ist für mich normal in der Küche. Da werden die Sinne geschärft, die Augen werden größer. Unter Druck kann ich am besten arbeiten. Für die Kandidaten der Sendung ist das schwieriger. Ich sage immer gleich am Anfang: "Feuer geben". Lieber nach hinten raus die Zeit haben, die Sachen anständig anzurichten. Wie schnell die 40 Minuten im Fernsehen weg sind, merken sie immer erst während der Sendung.

Ist Zeitdruck beim Kochen gut für den Geschmack des Essens?

Zeitdruck ist für die Qualität ganz gut. Meine Erfahrung ist, dass zum Beispiel bei mir im Restaurant, wenn man ein bisschen mehr Zeit hat, die meisten Fehler passieren. Wenn wir unter Spannung stehen, passiert das nicht.

Kochen ist für Sie...

Kochen ist mein Leben. In erster Linie bin ich ja noch Koch. Ohne das Kochen wäre ich nicht da, wo ich bin.