Spielräume Zeitlose und zeitgenössische Canzone Napoletana

Mi, 14.05.  |  17:30-17:55  |  Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Michael Neuhauser. Das neapolitanische Trio Suonno d’Ajere und Guido Maria Grillo

Die Canzone Napoletana lebt – abseits von „’O sole mio“, abseits des Schmalzes schallender Operntenöre, abseits des Kitschs der italienischen Popmusik der 1950er und 60er Jahre. Guido Maria Grillo, Komponist, Multiinstrumentalist, Autor, Theatermacher und virtuoser Sänger aus Salerno schöpft aus den alten neapolitanischen Liedern die stilistische wie inhaltliche Essenz für seine eigenen Songs, obwohl er diese mit E-Gitarre und allerlei elektronischen Sounds sehr kraftvoll und ganz und gar nicht klassisch begleitet. Offenkundig wird die Verwandtschaft von einst und heute dadurch, dass er auf seinem aktuellen Album „Senza Fine“ wie selbstverständlich zwei alte neapolitanische Gassenhauer („Voce ’e notte“ von 1903 und „Catarì“ von 1892) unter die eigenen Songs mischt und so neues Licht in beide Richtungen wirft: auf das Zeitlose in den alten Melodien und tragisch-romantischen Liedtexten, und auf das Klassische, das im dramatischen Sentiment seiner eigenen Songs auf glaubhafte, zeitgenössische Weise weiterlebt. Das neapolitanische Trio Suonno d’Ajere hat 2016 zusammengefunden. Und auch hier werden bekannte wie weniger bekannte Lieder aus dem reichen Repertoire der Canzone Napoletana lebhaft in die Gegenwart katapultiert, aber völlig anders als bei Grillo, nämlich klar und schlicht. Hinter der expressiven Stimme von Sängerin Irene Scarpato spielen Gian Marco Libeccio und Marcello Smigliante Gentile auf den traditionellen Instrumenten der neapolitanischen Gassen und Wirtshäuser: Gitarre und Mandoline (bzw. deren tiefere Verwandte Mandola und Mandoloncello). Zwischen 21. und 24. Mai sind Suonno d’Ajere viermal live in Österreich zu Gast.

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