Sehen statt Hören Fernsehen in Gebärdensprache

Sa, 18.05.  |  6:50-7:20  |  HR
Untertitel/VT Gebärdensprache Stereo 
* Thema: Frauen zwischen Küche, Kindern und Karriere. Wie gleichberechtigt ist unsere Gesellschaft?
Millionen Frauen auf dieser Welt geht es gleich: Sie jonglieren Haushalt, Kinder und Beruf. Frauen sind hierzulande per Gesetz gleichberechtigt – aber wie sieht es tatsächlich aus? Wie hat sich das Rollenbild verändert über die Generationen hinweg? Das möchte "Sehen statt Hören" herausfinden. In Gesprächen mit Frauen. Und Männern. Mit Jung und Alt. In Ost und West.

Millionen Frauen auf dieser Welt geht es gleich: Sie versuchen Haushalt, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Frauen sind hierzulande per Gesetz gleichberechtigt - aber wie sieht es tatsächlich aus? Wie hat sich das Rollenbild verändert über die Generationen hinweg? Das möchte „Sehen statt Hören“ herausfinden. In Gesprächen mit Frauen. Und Männern. Mit Jung und Alt. In Ost und West.

Gudrun Kneissl lebt auf dem Land in Bayern, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Aufgewachsen ist sie mit einem autoritären Vater und einer Mutter, die in der Ehe nichts zu sagen hatte. Als Gudrun dann selbst geheiratet hat und schwanger wurde, lebte auch sie das damals klassische Rollenbild: Sie blieb zuhause, kümmerte sich um Haus und Kinder während ihr Mann Augustin arbeiten ging und das Geld heimbrachte. So richtig anders war das für sie auch nicht vorstellbar - obwohl Gudrun einen Beruf erlernt und vier Jahre gearbeitet hatte. Ihre Töchter haben diesen Familienentwurf genossen: Die Mutter war immer daheim und hat sie umsorgt.

Der Zeitgeist der 50er-Jahre
Was der Nachwuchs als schön empfinden mag, kann man durchaus auch aus einer anderen Warte betrachten: In den 50er- und 60er-Jahren war die Frau die „Dienstleisterin“ des Mannes. So war der Zeitgeist damals - vor allem in Westdeutschland. Die Frau durfte weder arbeiten gehen noch einen Führerschein machen, ohne sich das Einverständnis des Mannes einzuholen. Auch ein eigenes Konto zu führen war ihr untersagt, sodass sie auch finanziell abhängig blieb.

Aufbruch in den 70ern
Erst 1977 wurde die „Hausfrauenehe“ aus dem Gesetz entfernt. Von da an war es Frauen möglich eine Arbeit aufzunehmen, wenn sie es wollten. Für den Haushalt waren nun nach Absprache beide verantwortlich. Doch in den Köpfen änderte sich so schnell nichts am Bild der Frau. Veränderungen und mehr Rechte mussten sich die Frauen hart erkämpfen.

In den 70er Jahren gab es eine starke Frauenbewegung - von deren Erfolgen profitierte auch Iris Rauch. Sie gehörte zu den ersten gehörlosen Frauen, die in den 90er Jahren studiert haben. Jetzt ist Iris Lehrerin und hat drei Kinder. Nicht der einfachste Weg, den sie da beschritten hat: Schon allein Abitur zu machen, machte sie zur Exotin. Kindererziehung und Studium vereinen, das ging dann nur mit Hilfe ihrer Familie und sehr langen und anstrengenden Tagen. Ihr Mann musste sich ganz selbstverständlich an der Alltagsbewältigung beteiligen.

Und sie wurde zum Vorbild: Iris Kinder fanden es gut, eine berufstätige Mutter zu haben. Unabhängig war sie, was nach der Trennung vom Vater und als alleinerziehende Mutter extrem hilfreich war. Diese Stärke hat die Tochter geprägt.

Männer als Feministen
Bekennende Feministen gibt es mittlerweile auch unter Männern: Benedikt Sequeira Gerardo ist Künstler, Firmengründer, Dolmetscher, Aktivist, lebt in Berlin – und steht für Gleichberechtigung ein. Und er lebt sie auch: Um am Familienleben aktiv teilzunehmen, hat er mit der Geburt seiner Kinder seine Arbeitszeit reduziert. Doch so eine Einstellung ist längst nicht die Normalität. Denn Gleichberechtigung wird auch heute noch häufig nicht gelebt.

Der Mann als Maßstab
So ist in vielen Bereichen immer noch der Mann der Maßstab. Beispielsweise beim Auto: Die Sitzposition optimal einzustellen, kann für Frauen zum Problem werden – denn bei Tests und Messungen gilt noch immer der Mann mit seinem Körperbau als Maßstab. Das ist nicht nur unfair, sondern kann für Frauen sogar gefährlich sein, wie amerikanische Studien belegen. Danach sterben Frauen 18% häufiger bei Verkehrsunfällen als Männer. Oder in der Medizin: Die Dosierung von Medikamenten wird vor allem an Männern getestet. Allmählich findet im Forschungssektor ein Umdenken statt, dass bei Frauen und Männern gleichermaßen getestet werden müssen.

Im Osten alles anders
Und wie sieht die Lage im Osten Deutschlands aus? Dort waren zu DDR-Zeiten 90 Prozent der Frauen berufstätig und somit finanziell unabhängig. Hier waren die Frauen die Exot

Moderation: Anke Klingemann

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