42 - Die Antwort auf fast alles Was, wenn es keine Angst gäbe?

So, 12.05.  |  6:55-7:20  |  RBB
Untertitel/VT Stereo  Ratgeber, 2021
Wie schön das Leben ohne Angst wäre: Wir könnten sorgenfrei Felsschluchten auf einem dünnen Seil überqueren oder noch ganz andere halsbrecherische Aktionen wagen. Doch leider fürchten wir uns vor vielen Dingen - auch vor solchen, die gar nicht gefährlich sind. Warum hat uns das Gefühl Angst so im Griff? Und wäre es nicht viel besser, es würde Angst gar nicht geben?

Die Angst zählt zu den ältesten Mechanismen unseres Körpers. Ohne sie wären wir als Menschheit nicht so weit gekommen und wohl längst ausgestorben. "Am Berg ist die Angst meine wichtigste Überlebensversicherung", sagt Alexander Huber, ein Extrembergsteiger, der im Hochgebirge an steilen Felsen ohne Absicherung klettert.

Auch wenn die Angst uns Menschen einen evolutionsbiologischen Vorteil verschafft, kann sie für manche zur Belastung werden. Zu den überdurchschnittlich ausgeprägten Ängsten wie etwa Spinnen- oder Schlangenphobien gesellt sich in unserem modernen Social-Media-Zeitalter eine neue Angst hinzu: die Angst, etwas zu verpassen. Und damit nicht genug: Wenn die Angst außer Kontrolle gerät, können sich ernsthafte Angststörungen entwickeln.

Wie stark uns die Angst im Griff hat, hängt sehr von individuellen Umständen ab, weiß Angelika Erhardt. Am Max-Planck-Institut für Psychiatrie erforscht sie nicht nur, warum Angststörungen entstehen, sondern auch, welche Auswege aus der krankhaften Angst führen. Doch was, wenn der Schlüssel dafür unser eigenes Bewusstsein wäre? "Jeder von uns hat sein eigenes Angstschema. Eine Art Sammlung der Erinnerungen, die wir im Laufe unseres Lebens über Angst und Bedrohung erworben haben", sagt der Neurowissenschaftler Joseph LeDoux und ergänzt: "Die gute Nachricht ist: Wenn sich die Angst in unseren Gedanken abspielt, dann können wir sie in den Griff kriegen. Denn unsere Gedanken können wir ändern."

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