Weltspiegel Auslandskorrespondenten berichten

So, 16.06.  |  18:30-19:15  |  Das Erste
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Themen:
* Ukraine: Mobilisierung spaltet die Gesellschaft
* Schweden: Gotland zwischen Tourismus und Militär
* Irak: Zehn Jahre nach dem Völkermord an den Jesiden
* Türkei: Mit einem Podcast zu mehr sexueller Offenheit
* Südafrika: Tourismus im Township
* Kenia: Geld sparen durch sauberes Kochen
* Neuseeland: Streit um Jagd auf invasive Tierarten

* Ukraine: Mobilisierung spaltet die Gesellschaft
Das ukrainische Militär braucht stetig Nachschub an Waffen und an neuen Rekruten, denn viele Soldaten sterben an der Front oder werden verletzt. Ein neues Mobilisierungsgesetz soll nun Klarheit schaffen, wer wie rekrutiert werden kann. Das Thema spaltet die ukrainische Gesellschaft.
Uns ist es gelungen, mit einem Kriegsdienstverweigerer zu sprechen, der auf keinen Fall kämpfen will und gerade versucht, das Land heimlich zu verlassen. In Telegram-Gruppen tauschen sich Tausende darüber aus, wie sie dem Militär entkommen können. Dem gegenüber stehen jene, die jetzt schon ihr Leben für ihr Land riskieren: Soldaten an der Front können nur schwer verstehen, wieso sich andere vor dem Einsatz drücken, während sie ihr Leben für die Verteidigung des Staates riskieren müssen. Kämpfen oder nicht kämpfen - eine Frage, die die Gesellschaft in der Ukraine polarisiert.

* Schweden: Gotland zwischen Tourismus und Militär
Gotland ist Schwedens größte Insel und ein beliebtes Urlaubsziel. Hier gibt es die meisten Sonnenstunden des Landes und malerische Ostseestrände. Doch mit der Ruhe ist es im Idyll vorbei: Die strategische Lage macht die Insel für das Militär interessant. Seit Russlands Angriff auf die Ukraine müsse man in der Ostsee mit allem rechnen, sagt Schwedens stellvertretender Marinekommandeur Patrik Gardesten: Hybride Attacken auf GPS-Satellitensysteme, Gas- und Telekommunikationsleitungen zeigten, dass sich auch hier die Situation zuspitzt. Deshalb üben derzeit 12.000 NATO-Soldaten, die Insel gegen Angriffe zu verteidigen – zum Unmut vieler Bewohner der Sonneninsel.

* Irak: Zehn Jahre nach dem Völkermord an den Jesiden
Kochi Awso hat überlebt, was eigentlich nicht zu überleben war: Im Sommer 2014 überfallen Kämpfer der Terrororganisation IS sein jesidisches Dorf Kodscho, verüben ein Massaker, ermorden dort mehr als 600 Jesiden. Auch Awso wird mit einer Gruppe von Männern in ein Getreidefeld gefahren, soll sich hinlegen. Fünf Minuten feuern die IS-Kämpfer auf die wehrlose Gruppe – eine Massenhinrichtung. Awso überlebt wie durch ein Wunder, ihm gelingt später die Flucht.
Wie leben die Menschen Jahre nach der Befreiung von der Schreckensherrschaft heute, wie gehen sie mit den traumatischen Ereignissen um?

* Türkei: Mit einem Podcast zu mehr sexueller Offenheit
In der muslimisch geprägten Türkei ist das Thema Sex noch immer tabu. Seit fast 20 Jahren wird die Politik im Land von der islamisch-konservativen AKP dominiert. Sexualkundeunterricht gibt es nicht, der Geschlechtsverkehr soll vor allem der Reproduktion dienen. Die Rolle der Frau orientiert sich nicht an modernen, westlichen Vorbildern, sondern an religiös-konservativen Vorstellungen. Doch es gibt immer mehr mutige Türkinnen, die beharrlich ihren eigenen Weg gehen und öffentlich über Sex reden: In Podcasts widmen sie sich ganz offen dem Thema – und erreichen hunderttausende Menschen. Bisher bleiben sie von der strengen Medienkontrolle verschont, Angst haben sie trotzdem, wollen sich ihre Stimme aber nicht verbieten lassen.

* Südafrika: Tourismus im Township
Hunderttausende Touristen besuchen in Südafrika nicht nur Tafelberg, Kruger-Nationalpark und Garden Route, sie gehen auch in die sogenannten „Townships“, also die Wohngebiete der Armen, dorthin, wo fast ein Viertel aller Menschen Südafrikas lebt. Ist das Voyeurismus, gar „Armutspornografie“, wie manche Kritiker meinen? Das glauben die Bewohner der Townships nicht. Sie sehen die geführten Touren durch ihre Elendsviertel eher als Bildungsangebot.

* Kenia: Geld sparen durch sauberes Kochen
In vielen Slums von Nairobi raucht und stinkt es zu den Essenszeiten, denn viele Einwohner kochen mit günstigen Kohleöfen. Leider sind diese nicht nur gesundheits-, sondern auch umweltschädlich. Außerdem gibt es öfter Brände in den Vierteln. Ein Start-up will die Menschen zum Umdenken bewegen. Sie haben einen Biogaskocher entwickelt. Der Brennstoff ist Bioethanol aus Melasse. So wird CO2 eing

Moderation: Natalie Amiri

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