Opernabend – Johann Strauss Jahr 2025 Johann Strauss: „Waldmeister“
Sa, 21.06. | 19:30-22:00 | Ö1
Mit Robert Meyer (Christof Heffele), Regina Schörg (Malvine), Andreja Zidaric (Freda), Daniel Gutmann (Tymoleon), Matteo Ivan Rasic (Botho Wendt), Sophia Keller Pauline Garlandt), Daniel Prohaska (Erasmus Friedrich Müller), Anna-Katharina Tonauer (Jeanne), Caspar Krieger (Danner), Erwin Windegger (Martin und Sebastian), Alexander Findewirth (Erich), Riccarda Schönerstedt (Regina). Chor und Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz München; Dirigent: Michael Brandstätter. (aufgenommen am 25. und 27. April 2025 in der Halle E des Wiener Museumsquartiers, im Rahmen des „Johann Strauss Jahres 2025“).Johann Strauss (Sohn) war bereits 46 Jahre alt, als im Theater an der Wien 1871 sein Bühnenerstling, die Operette Indigo und die 40 Räuber zur Uraufführung kam – 14 weitere Operette bis ins Jahr 1897 sollten folgen, dazu unter den Bühnenkompositionen des Walzerkönigs, sein einziger, nicht sehr erfolgreicher Opernversuch Ritter Pásmán 1892 in der Wiener Hofoper und das unvollendet gebliebene Ballett Aschenbrödel, 1901 in Berlin uraufgeführt.Auch wenn man bei vielen der Strauss-Operetten die Textbücher kritisiert hat, waren doch viele dieser Werke große Erfolge zu Lebzeiten des Komponisten; die Zeiten überdauert bis in die Gegenwart haben aber nur die in den Aufführungszahlen rekordverdächtige Fledermaus (1874), gefolgt mit deutlichem Abstand von der Nacht in Venedig (1883) und vom einst vielgespielten, in den letzten Jahrzehnten aber inhaltlich-dramaturgisch kritischer betrachteten und deshalb immer seltener aufgeführten Zigeunerbaron (1885).Erfreulich, dass man im Strauss-Gedenkjahr zur 200. Geburtstag des Komponisten aber nicht nur die allbekannten Werke neuherausbringt, sondern auch manche Strauss-Rarität – im Theater an der Wien war die Cervantes-Operette Das Spitzentuch der Königin (1880) zu erleben und in konzertanter Form Carneval in Rom (1873). Und wie bei diesen beiden Produktionen hat Ö1 auch im April dieses Jahres Waldmeister, die vorletzte Operette von Johann Strauss aufgenommen.Das Libretto zu diesem Werk hat, scheinbar ohne Komödienvorlage, der österreichische Journalist und Schriftsteller Gustav Davis geschrieben. Er hat zwar auch das Buch zur weitgehend vergessenen Strauss-Operette Jabuka (1894) verfasst, weniger als Librettist und Schriftsteller ist Gustav Davis aber vielmehr als Mitbegründer der Kronenzeitung im Jahr 1900 in die journalistische Geschichte eingegangen.Im Original spielt Waldmeister, die komplizierte Geschichte um mehrere Liebespaare und die entkrampfende Wirkung der titelgebenden Pflanze, die Harmonie und Lebensfreude auslösen soll – eine allgemein konsumierte Waldmeisterbowle ändert das Handlungsgeschehen im zweiten Finale ganz entscheidend – in einem kleinen Ort bei Dresden.Regisseur Josef E. Köpplinger bearbeitete aber das Werk für das Münchner Gärtnerplatztheater neu und verlegte es in den Wiener Wald in die Zeit der 1950er Jahre. Eine Art „Heimatfilmoperette“ ist entstanden – und egal, ob man Operetten-Neufassungen mag oder nicht, hier ist eine in Text und Musik ausgewogene, herrlich komödiantische, spritzige Spielversion des Waldmeisters entstanden (man möchte sie als Idealfall einer Operettenbearbeitung bezeichnen!), die beim Gastspiel des Münchner Gärtnerplatztheaters im April im Wiener Museumsquartier höchste Begeisterung beim Publikum ausgelöst hat.
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