Du holde Kunst Lyrische Windenergie
So, 15.06. | 8:15-9:00 | Ö1
Für Max Dauthendey ist er der ewige Wanderer; ewig und gleichzeitig unbeständig wie die Liebe zeigt er sich bei Eduard Mörike, und Nikolaus Lenau schnappt er grausam das Abschiedswort der Geliebten weg: der Wind – ob als Freiheitsheld oder als wüster Zerstörer, als göttlicher Atem oder als Träger von Nachricht, er weht durch die Dichtung aller Epochen. „Die Stadt fiel lichterschwenkend in meine Hand“ heißt es über den nächtlichen Westwind bei Heinz Piontek, „sein Schrei mich vorwärts trägt fünfundzwanzig Windsbräute in der Sekunde“ über den Rückenwind bei Sarah Kirsch, und bei Christine Lavant wacht „hinter dem Rücken des Hirns am Zusammenkunftsort aller Aufmerksamkeiten“ der Föhn. Gedichte über die bewegte Luft – von den Genannten sowie von Helga M. Novak, Johannes Bobrowski und Stefan Zweig.
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