Ausgewählt Das Saxofon (I)

Mo, 29.04.  |  10:05-11:00  |  Ö1
Komponiert für Saxofon – Rund um Claude Debussys Rhapsodie.

Als Therapie gegen ihre beginnende Taubheit war der Amerikanerin Elise Hall geraten worden, das Saxofonspiel zu erlernen. Für das damals, Ende des 19. Jahrhunderts, noch relativ junge Instrument gab es dementsprechend wenig Literatur, dem sie kurzerhand mit Kompositionsaufträgen Abhilfe schaffte. Als prominentestes Stück erhielt sie, allerdings erst postum und von einem Kollegen mithilfe der vorhandenen Skizzen fertiggestellt, die „Rhapsodie“ für Altsaxofon und Orchester von Claude Debussy. Das Hörvermögen von Elise Hall war bei der Uraufführung 1919 schon so weit beeinträchtigt, dass sie das heute zum Standardrepertoire zählende Werk selbst nicht mehr spielen und auch nicht hören konnte. Etwa zur selben Zeit, Anfang des 20. Jahrhunderts komponierte Claude Debussy sein großes Orchesterwerk „La Mer“, in dem er seine Meisterschaft im Umgang mit Klangfarben und Stimmungsänderungen bewies. Diese ist auch in der Rhapsodie, in der das Saxofon passagenweise als Teil des Ensembles verstanden wird, spürbar. Mit rasch im (Tanz-) Rhythmus und Charakter wechselnden Passagen gestaltete Debussy ein formal freies Stück im besten Sinne.

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