ttt - titel thesen temperamente Moderation: Siham El-Maimouni
Mo, 05.05. | 3:55-4:25 | Das Erste
* Wie ein Dorf bei Lüneburg polnisch wurde – Kriegsende in Bardowick
* Gewalt gegen queere Menschen – Die steigende Gefahr durch Rechtsextreme
* Frauen, die selbstbestimmt als Männer leben – Der Dokumentarfilm „WO/MEN“
* „Unbeschreiblich weiblich“ – Frauenbilder in der DDR in Cottbus
* (Er)drückst Du mich? – Neues Album „Squeeze me“ der Musikerin Sophia Kennedy
* Wie ein Dorf bei Lüneburg polnisch wurde – Kriegsende in Bardowick
Sie durften nur Pferd und Wagen, Gepäck und Kleider mitnehmen, mussten Haus und Hof zurücklassen und sich auf die umliegenden Dörfer verteilen. Im Mai 1945 musste die angestammte Bevölkerung von Bardowick auf Befehl der Alliierten ihr vom Krieg verschontes Dorf bei Lüneburg verlassen: es wurde zum Auffanglager für polnische frühere Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Rund 5000 polnische Displaced Persons siedelten für ein Jahr in den Häusern in dem beschaulichen Flecken, versorgten Vieh und Äcker nur für den eigenen Gebrauch. Es kam zu Zerstörungen und auch Plünderungen. Als die Bewohner nach dem sogenannten Polenjahr wieder zurück in ihre Häuser duften, zeigten sie Verständnis für das Verhalten der Zwischenbewohner – bis heute. „ttt“ über ein wenig bekanntes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte.
* Gewalt gegen queere Menschen – Die steigende Gefahr durch Rechtsextreme
Es ist eine traurige und erschreckende Bilanz: In Deutschland nimmt die Gewalt gegen queere Menschen seit einigen Jahren spürbar zu – eine Entwicklung, die 2024 einen Höhepunkt erreichte, so das Bundesinnenministerium. Besonders die Zahl rechtsextrem motivierter Übergriffe ist deutlich angestiegen: 2024 wurden Pride-Events und CSD-Paraden zur Zielscheibe von Anfeindungen, Drohungen und gewaltsamen Angriffen. In zahlreichen Städten, vor allem im Osten, kam es zu Gegendemonstrationen, bei denen Rechtsextreme mit Hassparolen gegen queere Sichtbarkeit mobil machten. „ttt“ spricht mit dem Organisator des CSD in Bautzen und mit der „Amadeu Antonio Stiftung“ über die Gefahr von rechts gegen queere Menschen.
* Frauen, die selbstbestimmt als Männer leben – Der Dokumentarfilm „WO/MEN“
Sie kleiden sich wie Männer, sie arbeiten wie Männer, und sie haben die gleichen Rechte wie Männer. In Albanien gibt es seit Jahrhunderten die Tradition der Burrneshas, im Deutschen auch „Schwurjungfrauen“ genannt. Die Gründe für das Leben als Mann sind unterschiedlich: Die Burrneshas ersetzen zum Beispiel ein verstorbenes männliches Familienoberhaupt oder wollen einer Zwangsehe entgehen. Der eindrucksvolle Dokumentarfilm „WO/MEN“ von Kristine Nrecaj und Birthe Templin beleuchtet das Leben von sechs albanischen Frauen, die als Burrneshas leben. Der Film gibt intime Einblicke in die persönlichen Geschichten der Protagonistinnen, die ein freies, selbstbestimmtes Leben führen, aber auch verzichten müssen – auf eine Liebesbeziehung und auf eigene Kinder. Und gleichzeitig ist „WO/MEN“ ein Film über tradierte Geschlechterrollen, die sich zum Teil bis heute gehalten haben. Kinostart: 15. Mai.
* „Unbeschreiblich weiblich“ – Frauenbilder in der DDR in Cottbus
Sie sollten als Kämpferinnen für den Sozialismus, Werktätige und Mütter dargestellt werden: die Frauen in der DDR. So wollte es zumindest die offizielle Kulturpolitik. Doch entgegen dieser idealisierten Sicht entwickelte sich gerade in der inoffiziellen Kunstszene ein anderer Blick, der Weiblichkeit verletzlich, aufbegehrend und auch selbstermächtigend zeigte. Dabei unterliefen sowohl Künstlerinnen als auch Künstler die Vorgaben der staatlich verordneten Ideale. Es entstanden Fotos und Gemälde, die viel von der Lebensrealität erzählten, von Momenten von Einsamkeit oder Überforderung. In der Punk- und Subkultur der 1980erJahre entwickelten sich feministische und subversive Kunstformen. Nun präsentiert eine Ausstellung in Cottbus, wie Frauen in der Bildenden Kunst der DDR dargestellt wurden: „Unbeschreiblich weiblich“ (10.5. – 20.8.2025). „ttt“ ist beim Aufbau dabei.
* (Er)drückst Du mich? – Neues Album „Squeeze me“ der Musikerin Sophia Kennedy
Elegant, melancholisch, clever und cool: Sophia Kennedy ist eine wandlungsreiche Komponistin und eine Sängerin mit einer großartigen Stimme. Ihre Songwriting-Kunst wurzelt tief in der Geschichte und will doch nichts anderes als die Gegenwart - zeitlos schöner Pop. Sie wuchs in Baltimore auf und kam zum Filmstudium nach Hamburg.
Moderation: Siham El-Maimouni
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