Titane Spielfilm Belgien/Frankreich 2021

Mi, 29.05.  |  1:40-3:20  |  ARTE
Stereo  Film, 2021
Alexia arbeitet als Show-Tänzerin auf Automessen, doch ihre Obsession für Fahrzeuge geht über das Berufliche hinaus. Nach einem schweren Autounfall wurde ihr als Kind eine Titanplatte in den Schädel implantiert; seitdem wird sie von Autos sexuell erregt. Nach einer ihrer Shows wird Alexia von einem jungen Mann bedrängt. Im Affekt ermordet sie ihn. Auf der Flucht verwandelt sie sich durch Selbstverstümmelung in einen seit vielen Jahren vermissten Jungen: Adrien. Vincent, der Vater des Jungen, nimmt sie auf. Alexia taucht in das Leben mit Vincent ein und verstummt. In ihrem Bauch wächst etwas Metallisches heran...

Alexia hat seit einem schweren Autounfall in ihrer Kindheit, infolge dessen ihr eine Titanplatte in den Kopf implantiert wurde, eine Obsession für Autos. Als Tänzerin auf Automessen reibt sie sich an Autoteilen, die in diesem Moment ihre ganze Welt sind. Unter der Dusche nach einer Show verfängt sie sich mit den Haaren im Brustwarzenpiercing einer Kollegin, und das Metall beginnt eine magische Anziehungskraft auf Alexias Körper auszuüben.

Als ein Fan von ihr sie in ihrem Auto bedrängt und sich nicht abschütteln lässt, ersticht Alexia ihn im Affekt mit ihrer Haarnadel. Zu Hause bei den Eltern muss sie feststellen, dass sie schon gesucht wird; der Konfrontation begegnet sie mit weiterer Gewalt. Auf der Flucht, am Flughafen, auf den Bildschirmen im Terminal, sieht sie die Fahndungsbilder von sich selbst. Aber sie sieht auch ein Plakat: Ein Junge, Adrien, wird vermisst, und das seit vielen Jahren. Er müsste jetzt das Alter von Alexia haben.

Alexia bricht sich die Nase, rasiert sich die Haare und nimmt die Identität des schlaksigen, stummen Jungen an. Bei einer Gegenüberstellung wird sie von Vincent, Adriens Vater, einem Feuerwehrhauptmann, dessen Leben zerstört ist, als sein verlorener Sohn erkannt. Er nimmt Alexia bei sich auf; versucht auch, sie in die Welt der Feuerwehr zu integrieren.

Alexia schnürt sich ihre Brüste ab, verbirgt ihr Geschlecht unter einem notdürftigen Korsett und kaschiert eine beginnende Schwangerschaft. Einzig als Vater infrage kommt ihr letzter sexueller Kontakt: ein Auto.

Die gewaltige Schlagkraft, die in den blutigen, betörenden und immer ekstatischen Filmmomenten liegt, zieht das Publikum in den Bann. Rauschhaft und absurd - der Film begeistert und verliert dabei nie seine Glaubwürdigkeit.

Darsteller:
Vincent Lindon (Vincent)
Agathe Rousselle (Alexia/Adrien)
Garance Marillier (Justine)
Laïs Salameh (Rayane)
Bertrand Bonello (Alexias Vater)
Regie: Julia Ducournau
Drehbuch: Julia Ducournau
Kamera: Ruben Impens
Musikalische Leitung: Jim Williams

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