Betrifft: Geschichte Der Igel

Di, 23.04.  |  15:55-16:00  |  Ö1
Widerstand im Salzkammergutmit: Helmut Kalss, HistorikerGestaltung: Günter Kaindlstorfer

Das innere Salzkammergut zwischen Bad Ischl und dem Ausseerland war eine der wenigen Regionen Österreichs, in denen sich bewaffneter Widerstand gegen die Nationalsozialisten zumindest in Ansätzen formieren konnte. Es war der Bad Ischler Spanienkämpfer Sepp Plieseis – im Herbst 1943 aus einem KZ-Außenlager bei Hallein entflohen – der sich während der letzten eineinhalb Kriegsjahre zusammen mit einigen Kampfgefährten im Toten Gebirge verschanzte und sich dort dem Zugriff des Nazis entzog. An den Hängen des Hinteren Rauchers (1735 m) richteten die Widerständler einen Unterschlupf namens „Igel“ ein. Je näher das Kriegsende kam, umso mehr Zulauf erhielt die Partisanengruppe mit dem Decknamen „Willy-Fred“. Mit Waffen, Munition und Lebensmitteln versorgt wurden Plieseis und seine Leute von Widerstandskämpferinnen aus dem Tal, von der Ischlerin Resi Pesendorfer beispielsweise, oder der Ausseerin Marianne Feldhammer. Die große Stunde der Partisanengruppe „Willy-Fred“ schlug in den letzten Kriegstagen: „Die wichtigste Leistung der Widerstandsbewegung war sicher die friedliche Übergabe an die Alliierten“, resümiert der Altausseer Historiker Helmut Kalss. Zusammen mit den Altausseer Salinenarbeitern gelang den Widerständlern die Rettung der Kunstschätze im örtlichen Salzbergwerk, Arbeiten unter anderem von Michelangelo, Dürer, Vermeer und Rubens, von Hitlers Schergen in halb Europa zusammengestohlen. Dem berüchtigten Nerobefehl des „Führers“ folgend hätten die Kunstwerke im Bergwerk kurz vor Kriegsende in die Luft gesprengt werden sollen. Die Altausseer Bergleute verhinderten das.

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