Radiogeschichten Freundinnen auf Abwegen

Di, 23.04.  |  11:05-11:25  |  Ö1
„Rote Rosen“ von Michela Murgia. Aus dem Italienischen von Esther Hansen.

Ein Gymnasiallehrer in einer Videokonferenz mit Upper-Class-Müttern: Zwei Mädchen, Freundinnen, werfen Probleme auf. Die eine liefert keine Einsen mehr, ihre ehrgeizige Mutter glaubt die Ursache im schlechten Einfluss der Freundin zu erkennen. Der Lehrer soll die beiden auseinandersetzen. Dieser beobachtet die Unzertrennlichen bei ihren geheimen Ritz-Ritualen und schwankt in seiner Einschätzung: harmlose Initiationsspiele oder Gefährlicheres? Soll er die Mütter informieren und die Mädchen deren Optimierungsmaßnahmen aussetzen? Eine Geschichte aus „Drei Schalen“, dem letzten Erzählungsband der im vergangenen August verstorbenen sardischen Schriftstellerin Michela Murgia.Michela Murgia, 1972 in Cabras geboren, zählt zu den Autoren der sardischen nouvelle vague. 2006 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Il mondo deve sapere“ über die prekären Arbeitsbedingungen in einem Callcenter. Für ihren archaischen Sardinienroman „Accabadora“ (2009) wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Zu ihren politischen Schriften zählt das 2011 erschienene Buch „Ave Mary“, in dem sie sich mit der Frau im Katholizismus auseinandersetzt oder die Satire „Faschist werden: eine Anleitung“, wofür sie heftig attackiert wurde. Zuletzt setzte sie sich für die Rechte queerer Menschen in Italien ein. Im August 2023 starb Michela Murgia im Alter von 51 Jahren an Krebs.

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