Spielräume Peggy Seeger: Musikerin, Aktivistin, Feministin
Fr, 04.07. | 17:30-17:55 | Ö1
Peggy Seeger wurde am 17. Juni 1935 in New York City in eine Folk-Music-Dynastie hineingeboren: Ihr Vater Charles war Musikwissenschaftler, ihre Mutter Ruth Komponistin (sie erhielt als erste Frau ein Guggenheim-Stipendium), die sich intensiv mit Mikrotonalität, serieller Musik und Folk auseinandersetzte. Während ihr Halbbruder Pete ein Star der aufkommenden amerikanischen Folkszene war, schlug Peggy Seeger ihren eigenen Weg ein; mit dem britischen Folkmusiker Ewan MacColl fing alles an, Mitte der 1950er Jahre, da war sie Anfang 20. Er schrieb für sie das Lied „The First Time Ever I Saw Your Face" – zu ihrer großen Überraschung wurde es 1973 von Roberta Flack in einen Grammy-Hit verwandelt. Und dann ist da natürlich Peggys großer Fundus an Liedern, die gegen Krieg und für Abtreibung Stellung beziehen, die Apartheid, häusliche Gewalt, atomare Verschmutzung, Hausarbeit und Hormone thematisieren, und über die immer wieder gesagt wurde, dass sie zu politisch für die damalige Zeit waren. Seeger wurde nie so berühmt wie Bob Dylan oder Joan Baez – Sänger:innen, denen sie den Weg ebnete und deren Protestsongs weltbekannt sind. Dennoch blieb sie als Aktivistin präsent.Nun veröffentlicht Peggy Seeger, und sie beharrt darauf, ihr 25. und letztes Album:"Teleology“ (Red Grape Records). Hinter dem Begriff steht eine philosophische Lehre, die besagt, dass Dinge durch ein Ziel oder einen Zweck bestimmt sind – für sie ein Hinweis, dass ihr langes Leben eine Reihe von Ereignissen war, die zu ihrer jetzigen Situation geführt haben, in der sie mit einiger Genugtuung sagen kann (im Booklet des Albums nachzulesen): „Ich beschäftige mich mit dem Leben, der Liebe, dem Verlust, dem Alter und dem Tod, aber ich habe nie die Politik oder den Drang aufgegeben, mich zu Wort zu melden, wenn etwas nicht richtig ist. Wie ich hierhergekommen bin, ist immer noch ein kleines Rätsel, aber ich bin genau da, wo ich jetzt sein sollte, und damit bin ich im Einklang.“ Die neun brandneuen Songs und zwei Neuinterpretationen repräsentieren die Säulen, die ihre Karriere getragen haben. Geschrieben und aufgenommen mit Familienmitgliedern (den etablierten Musiker-Söhnen Neill und Calum MacColl und Schwiegertochter Kate St. John), ist dieses Album durchdrungen von Liebe und Respekt.
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