Punkt eins Macht Sprache Politik

Mo, 13.05.  |  13:00-13:55  |  Ö1
Die Plattform „Der Wert der Demokratie“ gegen verbale Gewalt. Gast: Dr. Marion Wisinger, Historikerin und Autorin, Präsidentin des Österreichischen PEN-Clubs, Vorstandsvorsitzende des Wiener Forums für Demokratie und Menschenrechte. Moderation: Johann Kneihs. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Immer härter wird die politische Diskussion, so scheint es, und das zeigt auch die verwendete Sprache: Nicht nur der raue Ton, auch die Wortwahl erinnert an die Radikalisierung in der Zwischenkriegszeit, die in politische Gewalt und die nationalsozialistische Diktatur mündete. Eine diffamierende, hasserfüllte Sprache habe jüngst auch den Weg zu den tätlichen Angriffen auf Politiker:innen in Deutschland vorgezeichnet, heißt es in Kommentaren, in denen ebenfalls eine Parallele zu den 1920er Jahren gezogen wird.Zwanzig Verbände von Autor:innen haben sich zusammengeschlossen, um der sprachlichen und gesellschaftlichen Verrohung entgegenzutreten. Die von ihnen neu gegründete Plattform „Der Wert der Demokratie“ lädt dazu ein, eine andere Sprache der politischen Auseinandersetzung zu etablieren, „die nichts schönredet und nicht skandalisiert“ – und man wolle einer Sprache, mit der die Demokratie sturmreif geredet werden soll, ihre beabsichtigten Wirkungen nehmen.Dazu gehört die Aufklärung über Worte, die aus dem Vokabular des Nationalsozialismus stammen. Doch Widerspruch sei kein Verbot, sagt die Historikerin und Autorin Marion Wisinger. Es gehe vielmehr, ganz im Gegenteil, um die Freiheit der Sprache: „Wir stellen Begriffe zur Diskussion, aber wollen sie nicht untersagen – sondern Alternativen anbieten. Wir müssen zu den Inhalten zurück, zum Miteinander-Reden."Marion Wisinger ist seit April 2024 Präsidentin des PEN-Club Österreich und eine der Ansprechpersonen der Plattform "Der Wert der Demokratie“. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin ist sie in der politischen Bildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene tätig. Sie ist außerdem Vorstandsvorsitzende des Wiener Forums für Demokratie und Menschenrechte. Seit 2020 leitet Marion Wisinger das Writers in Prison / Writers at Risk-Komitee des Österreichischen PEN-Club – denn Autor:innen werden nach politisch Tätigen und Journalist:innen am stärksten verfolgt und am längsten inhaftiert, weiß sie aus der hundertjährigen Geschichte des 1921 in London, 1923 in Österreich gegründeten Verbands.Wie macht Sprache Politik? Wie trägt sie zu Dämonisierung, Entmenschlichung und Eskalation bei – oder im Gegenteil, zu einer konstruktiven Auseinandersetzung in der Gesellschaft? Welche Art Sprache macht Angst – oder ermutigt, sich am öffentlichen wie privaten Gespräch zu beteiligen? Darüber spricht Johann Kneihs mit der Präsidentin des PEN-Clubs und mit Ihnen: Die Redaktion freut sich über Ihre Beiträge zum Gespräch, während der Sendung telefonisch unter 0800 22 69 79, oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

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