Spielräume Nancy Vieira: Stimme der Verbundenheit

Mi, 24.04.  |  17:30-17:55  |  Ö1
Musik aus allen Richtungen. Nancy Vieiras Album „Gente“ feiert die grenzenlose Musik ihrer kapverdischen Heimat

Wir nehmen einen Faden der portugiesischen Spielräume vom Dienstag auf und spinnen ihn weiter – über den Atlantik. Denn die Nelkenrevolution, die am 25. April vor 50 Jahren in Portugal zur ersten freien Wahl seit 1925 führte, bedeutete auch das Ende seiner Kolonialherrschaft. Der Inselstaat Kap Verde rief 1975 seine Unabhängigkeit aus.Als Kind dieser Unabhängigkeit wurde die Sängerin Nancy Vieira im selben Jahr geboren, ihre Eltern waren in den Kampf zur Befreiung von der portugiesischen Kolonialmacht involviert. Ihr Vater wurde vom Musiker zum Politiker und so wuchs Nancy zunächst auf verschiedenen kapverdischen Inseln auf und zog schließlich – ihr Vater war zum kapverdischen Botschafter ernannt worden – mit ihren Eltern nach Lissabon, wo sie 1996 ihre erste Platte veröffentlichte."Gente", ihr siebtes Album, reflektiert musikalisch einerseits kapverdische Identität, andererseits die vielen kulturellen Einflüsse aus Portugal, Brasilien, Afrika, Europa und dem amerikanischen Kontinent. Musikalisch entsteht daraus ein lebendiger Dialog, der durch viele Duette noch intensiviert wird, wie mit der großen Amélia Muge oder mit dem westafrikanischen Sänger Remna Schwarz. Da das Album in Lissabon aufgenommen wurde, konnte Vieira für die Besetzung aus dem Vollen zu schöpfen. Viele fantastische Musiker wirken mit wie der Perkussionist Iuri Oliveira oder die Gitarristen Vaiss Dias und Olmo Marin. Dass Vieira auf Portugiesisch und Kapverdisch singt, mag auch politisches Statement sein. Vor allem geht es ihr aber – das beweist jeder Ton – um die Menschen, um die Leut’, eben die „gente“.

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