Tonspuren Die Mäzenin Lilly Lieser und Arnold Schönberg

Di, 23.04.  |  16:05-16:45  |  Ö1
Aus Schönbergs Briefen ist schwerlich zu erkennen, dass sie seine Wohltäterin war: „Ich muss sagen, wenn ich irgendein dahergelaufener Kerl wäre, und wäre Ihnen zu Dank verpflichtet, so wäre es auch unschön von Ihnen, so zu mir zu schreiben.“

Schönberg vergleicht sich selbst mit Beethoven und Goethe, Lieser aber nicht mit Lobkowitz oder Rasumovsky. Das war sie aber: Seine Mäzenin, die ihm eine Wohnung, eine monatliche Apanage und ein kostbares Harmonium gab, die ihm ihre Anteilnahme und Verehrung schenkte, die Konzerte organisierte und Fürsprache im Ministerium für ihn einlegte.In die Musikgeschichte, in seine Geschichte, durfte sie trotz aller erwiesenen Wohltaten nicht eingehen. Wer war diese Lilly Lieser, Industriellengattin des ersten Seilwarenfabrikanten in Pöchlarn, die wohl durch Alma Mahler zu ihrem mäzenatischen Wirken inspiriert wurde, die mehr und mehr verarmte und schließlich nach Riga deportiert wurde? Ein Akt im Österreichischen Staatsarchiv dokumentiert jede Aktie, jeden Teppich und jedes Schmuckstück, das ihr entwendet wurde, als sie 1938 aus ihrem Haus Argentinerstraße 20 vertrieben wurde. Lilly Lieser ist auch die wahrscheinliche Auftraggeberin des nun aufgetauchten Gemäldes „Fräulein Lieser“, das am 24. April in Wien versteigert wird. „Warum sind Sie so gegen mich?"Lilly Lieser und Arnold Schönberg. Eine unglückliche Beziehung, rekonstruiert von Irene Suchy

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