Auferstehen

HEUTE: TV-Premieren, Filmklassiker, Topfilme & Kino aus Österreich

Thomas ist 22 und drogensüchtig. Um seine Heroinabhängigkeit zu überwinden, tritt er einer katholischen Gemeinschaft bei, die nur aus ehemaligen Süchtigen besteht.

Das Konzept ist radikal: keine Drogen, keine Zigaretten, kein Alkohol, kein Fernsehen, keine Frauen und vor allem kein Kontakt zur Außenwelt. Thomas soll und muss sich nur mit Arbeit und Gebet heilen. Anfänglich ist er noch voller Zorn, entdeckt aber während dieser Zeit die Liebe, die Freundschaft und den Glauben – er, der nichts mehr hatte.

„Auferstehen“ des Regisseurs und Schauspielers Cédric Kahn, eine ARTE-Koproduktion, lief im Wettbewerb der Berlinale 2018.

Der 22-jährige Thomas, drogensüchtig und immer wieder rückfällig, hat keine Familie, die ihm helfen kann. Seine letzte Chance: ein Aufenthalt in einer religiösen Gemeinschaft in der Isolation der französischen Berge. Was die aus unterschiedlichen Ländern und sozialen Verhältnissen kommenden jungen Männer eint: Sie alle wollen ihre Drogensucht überwinden. Auch der der Gemeinschaft vorstehende katholische Pfarrer war einmal süchtig. Das Konzept: Feldarbeit, Geschlechtertrennung – es gibt ein anderes Haus für die Frauen –, Isolation von der Außenwelt, Gebet. Ein quasi mönchisches Dasein.

Die ersten Wochen sind für Thomas ein einziges Martyrium mit körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen. Die spirituelle Einkehr ist nichts für ihn, der die anderen entweder für verrückt oder indoktriniert hält. Sein Mentor und „Schutzengel“ Pierre, mit dem er in den ersten Monaten alles teilt, kommt an den verschlossenen Jungen nicht heran. Thomas ist aggressiv und wird sogar handgreiflich.

Als er wegläuft, trifft er auf Sybille, die Tochter der Bauersfamilie weiter unten im Tal, für die die Gemeinschaft die Feldarbeit verrichtet. Zwischen den beiden entsteht spontan eine Zuneigung. Sybille überredet Thomas schließlich, nicht nach Grenoble zu verschwinden, sondern den Weg zurück, den Berg hinauf zu nehmen, sich der Herausforderung zu stellen.

Mit der Zeit lässt sich Thomas auf sein neues Leben ein, dessen Fundament bedingungsloser Zusammenhalt in der Gemeinschaft und die Nähe zu Gott ist, dem Thomas sich mehr und mehr verschreibt. Am Ende seines Aufenthalts überlegt er sogar, ins Priesterseminar zu gehen. Doch da ist noch Sybille …

Der Darsteller des Thomas, Anthony Bajon, erhielt 2018 für „Auferstehen“ den Silbernen Bären für den besten Darsteller und wurde 2019 für den César nominiert. Ein Jahr später erhielt er eine weitere Nominierung für seine Darstellung in „Au nom de la terre“. Bajon gilt heute als einer der besten Nachwuchsschauspieler Frankreichs.
Den bekannten Regisseur und Schauspieler Cédric Kahn, geboren 1966, sah man in den vergangenen Jahren in Deutschland in Pawel Pawlikowskis „Cold War“ (2018) und in dem Trennungsdrama „Die Ökonomie der Liebe“ (2016) des Belgiers Joachim Lafosse. Seine jüngste Regiearbeit für das Kino ist „Familienfeier“ (2019) mit Catherine Deneuve, Emmanuelle Bercot und Vincent Macaigne.

Um sich zu heilen, nehmen die Mitglieder der Gemeinschaft – alles ehemalige Süchtige – lange Märsche durch die Berge auf sich.
Bildrechte. Bild: Sender / Carole Bethuel / Les Films du Worso, Berlin
Um sich zu heilen, nehmen die Mitglieder der Gemeinschaft – alles ehemalige Süchtige – lange Märsche durch die Berge auf sich. Bildrechte. Bild: Sender / Carole Bethuel / Les Films du Worso, Berlin