In memoriam Elizabeth T. Spira

Die renommierte ORF-Journalistin ist 2019 im Alter von 76 Jahren in Wien verstorben. Sie war seit 1973 für den ORF tätig. Seit 1997 begleitete sie in den „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ Menschen aus ganz Österreich auf ihrer Partnersuche und porträtierte in ihren „Alltagsgeschichten“ Österreicherinnen und Österreicher einfühlsam und mit subtilem Humor.

Programm-Änderungen zum Tod von Elizabeth T. Spira:


9. März: 22:58, ORF 2
: Alltagsgeschichte: Das kleine Glück im Schrebergarten
9. März: 23:43 ORF 2: Alltagsgeschichte: Am Würstelstand

10. März:  9.00 bis 11.00 Uhr: Elizabeth T. Spira : Ö3-"Frühstück bei mir"-Spezial

11. März: 21:10 ORF 2: ORF III widmet ein „Kultur Heute Spezial“ der renommierten Sendungsmacherin Elizabeth T. Spira.
11. März: 21:10 ORF 2
: Thema – Porträt: eines der letzten großen Interviews mit Elizabeth T. Spira, das sie im Juli 2018 gab
11. März: 22:30 ORF 2: Kulturmontag: Nachruf und anschließend das Porträt „ Ich bin nicht wichtig“

Was für ein Leben: Als Kind österreichischer, kommunistischer Juden im britischen Exil geboren; aufgewachsen in der fremden Welt des Nachkriegs-Wiens. Ständig konfrontiert mit den Überbleibseln des Nationalsozialismus, entschließt sich Elizabeth Spira – nach ihrem Studium – Journalistin zu werden. In den 70er Jahren erlebt der ORF durch seine junge, ambitionierte und neugierige Journalistin manche Sternstunde des politischen Fernsehens. Ob Fristenlösung, Antisemitismus, Kampf um Arbeitsplätze, der Kärntner Ortstafelkonflikt – Elizabeth Spira nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Ständig auf der Suche nach der Wahrheit, die im Verborgenen schlummert, eckt sie immer wieder an. Auch im ORF. Zweimal droht ihr der Rauswurf. Aber sie gibt nicht auf. Und der Erfolg gibt ihr Recht: Romy, Nestroypreis, Staatspreis und jede Menge offizielle Ehrungen – zuletzt den renommierten Lessing-Preis für Kritik. Doch was viel mehr wiegt: sie wird von ihrem Publikum geliebt. Mit ihren „Alltagsgeschichten“ und später mit „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ wird sie zur Quoten-Queen des österreichischen Fernsehens. Regisseur und Kameramann Robert Neumüller begleitet Elizabeth Toni Spira bei ihren Gesprächen mit Kandidatinnen und Kandidaten der „Liebesg’schichten“, taucht aber ebenso ein in die für viele noch unbekannte Welt ihrer Jugend. Zu den Orten ihrer Kindheit in Glasgow und London, trifft mit ihr die Kindergärtnerin aus dem Anna-Freud-Heim in London, besucht mir ihr das jüdische Krakau und das stalinistische Nowa Huta. So manche filmische Rarität im ORF-Archiv wurde gefunden, der Film zeigt Ausschnitte aus ihren frühen Dokumentationen - die gesellschaftspolitischen Arbeiten aus den Anfangsjahren als junge Journalistin, und natürlich einige der größten Erfolge der „Alltagsgeschichten“. „Die Spira“ ist Allgemeingut geworden. Wer sie aber wirklich war, was sie dachte und wofür sie kämpfte – wird viele überraschen.

12. März: 20:15 ORF 2:

Dienstag, 12. März, 20.15 Uhr, ORF 2: „20 Jahre ‚Liebesg’schichten und Heiratssachen‘ – Das Geheimnis des Erfolgs: Der Film blickt hinter das Phänomen der berühmten ORF-TV-Reihe

Der Film begibt sich auf die Suche nach dem Phänomen „Liebesg’schichten“. Keine andere TV-Reihe reflektiert so gekonnt den Wandel von Werten und Rollenbilder in unserer Gesellschaft. Einstellung und Lebensweisen der Menschen haben sich in den vergangenen 20 Jahren verändert: Die Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Paaren ist selbstverständlich geworden, Frauen, die ihre Bedürfnisse nach Liebe und Sex ausdrücken, ebenso. Während früher schräge und skurrile Protagonistinnen und Protagonisten auf Partnersuche gingen, locken die „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ heute Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten an. Nicht verändert hat sich die Sehnsucht: Alle suchen die große Liebe und eine gut gelebte Partnerschaft. Soziologin Dr. Irmtraud Voglmayr spricht über veränderte Rollenbilder, Philosophin Katharina Lacina ergründet das Phänomen der Liebe, und die Psychologen Roland und Sabine Bösel erläutern Beziehungsdynamiken und die Sehnsucht nach stabilen und langlebigen Partnerschaften. Sendungsmacherin Elizabeth T. Spira hat so manche witzige Anekdote, aber auch berührende Momente aus der 20-jährigen Arbeit an diesem Erfolgsformat zu erzählen. Schauspielerin Lotte Tobisch, die Grande Dame des österreichischen Theaters, sieht in der Einsamkeit vieler – vor allem älterer – Menschen ein Erfolgsgeheimnis der Sendung. Die Regisseurinnen Tanja Lesowsky und Jennifer Rezny lassen in ihrer Dokumentation 20 Jahre „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ Revue passieren und laden zum Nachdenken und Schmunzeln ein.

ORF III zeigt vier „Alltagsgeschichten“ und ein Porträt am 15. März

„Alltaggeschichte: Liebling – Ich bin im Prater“ um 20.15 Uhr In dieser Folge der „Alltagsgeschichte“ filmte Elizabeth T. Spira im Wiener Prater die Schönen der Nacht, die Strizzis und schlimmen Kids, ruhesuchende Pensionisten, Pferdenarren, Wettkönige und die anderen so genannten Pratermenschen.

„Alltagsgeschichte: Beim Heurigen“ um 21.00 Uhr Für diese Folge der „Alltagsgeschichte“ drehte Elizabeth T. Spira mit Kameramann Peter Kasperak beim Heurigen in Wien. Beim Glaserl Wein geht manchem das Herz über.

„Elizabeth Toni Spira - Ich bin nicht wichtig“ um 21.50 Uhr Elizabeth T. Spira gilt als die Dokumentaristin der österreichischen Seele. Sie ist die Fragende, die stets im Hintergrund blieb und Menschen in den Vordergrund stellte, die sonst nicht so oft zu sehen sind. Nun ändert sich die Perspektive, denn in diesem Porträt stand Spira selbst vor der Kamera und erzählte Regisseur Robert Neumüller aus ihrem Leben.

"Alltagsgeschichte: Das kleine Glück im Schrebergarten“ um 22.35 Uhr In dieser Folge der „Alltagsgeschichte“ begibt sich Elizabeth T. Spira auf die Suche nach dem kleinen Glück im Schrebergarten. Sie drehte in Wien, wo es über 25.000 Schrebergärten gibt.

„Alltagsgeschichte: Am Würstelstand“ um 23.25 Uhr In dieser Folge der Sendereihe „Alltagsgeschichte“ porträtiert Elizabeth T. Spira Stammkunden am „Würstelstand“. Sie drehte mit Kameramann Peter Kasperak in Wien und Linz.

Über Elizabeth T. Spira

Die Gestalterin der ORF-Sendereihen „Alltagsgeschichte“ und „Liebesg'schichten und Heiratssachen“ wurde am 24. Dezember 1942 in Glasgow als Kind jüdischer Emigranten geboren. 1946 übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Wien und absolvierte nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule in Wien das Studium der Publizistik an der Universität Wien. Nebenbei sammelte die promovierte Publizistin bei diversen Tageszeitungen und Zeitschriften journalistische Erfahrung. Unter anderem war sie 1972 als Redakteurin bei der Wochenzeitschrift „profil“ tätig. Seit 1973 gestaltete sie für den ORF zahlreiche Magazinbeiträge und Dokumentationen, so zeichnete sie unter anderem für die Sendung „teleobjektiv“ verantwortlich. In der ORF-Kultur war Elizabeth T. Spira seit 1989 beschäftigt. Von 1985 bis 2006 gestaltete sie die Dokumentarfilm-Reihe „Alltagsgeschichte“, seit 1997 die „Liebesg'schichten und Heiratssachen“.

Elizabeth T. Spira. Bild: ORF
Elizabeth T. Spira. Bild: ORF