Ich bin Fix&Foxi – Stefan Piëch im Interview

Der schlaue Fuchs ist gar nicht Fix&Foxi

Dr. Stefan Piëch lädt ab 2. September 2015 zur Ausstellung „Zwei Füchse starten durch" in das Kunstforum Wien der Bank Austria. Warum die Your Family Entertainment AG die weltweiten Rechte für Fix&Foxi erworben hat, und was er, als Vorstand damit vor hat, das lesen Sie hier im Gespräch.

 

Die Beweggründe des Herrn Piëch

Was hat Sie eigentlich bewogen, die Rechte für Fix&Foxi weltweit zu erwerben?
Dr. Stefan Piëch: Das hat mehrere Gründe. Zum einen wurden in 53 Ländern 780 Millionen Exemplare verlegt. Das auf einen Stapel gelegt, wäre dreimal so hoch wie der Mount Everest und nacheinander gelegt, ginge es sechsmal um die Welt. Zum anderen, „Fix&Foxi“ wurde nie als rein deutsches Thema gesehen. Es zeigt sich weltweit, dass es eine sehr gute Anpassung an die Märkte gibt. Wo immer auch verlegt wird, ob in Skandinavien, Süd-Europa oder Latein-Amerika, es war ein Erfolg.

Ist Fix&Foxi kindlich oder kindisch oder ganz was anderes?
Nach dem Vorbild Wilhelm Busch begann Rolf Kauka in den 1950er Jahren die europäische Comic-Kultur im deutschsprachigen Raum entstehen zu lassen. Neben den bekannten Charakteren Fix&Foxi, die ja eigentlich in die Rollen von Max und Moritz schlüpften - Fix der Progressive, Foxi der Bedächtige -, kamen ja andere Figuren dazu. Zum Beispiel Lupo in der Rolle des Reineke Fuchs. Oder Knox und Oma Eusebia. Erst später starteten die frankobelgischen Comic-Klassiker wie „Lucky Luke" oder „Die Schlümpfe". Somit meine ich, Fix&Foxi ist kindliche Unterhaltung für drei Generationen.

Warum haben Sie sich ausgerechnet das Kunstforum Wien für ihre Exhibition im Herbst ausgesucht?
Weil auch die Your Family Entertainment AG Kunde der Bank Austria ist, wir eine Kooperation mit einer Spar Karte für Kinder geschlossen haben, und sich daraus eine Idee zu einer gesamten Ausstellung im Kunstforum entwickelt hat. „Rufen Sie bitte in der Zentrale an." Mitgeholfen beim Aufarbeiten des Achivs hat die Kronen Zeitung und der Kurrator Gottfied Gusenbauer vom Karikaturmuseum Krems.

Von Comic und Ausstellung zum TV-Sender Fix&Foxi: Wie viele Stunden bewegtes Bild produzieren Sie pro Jahr ca. mit „Fix&Foxi“?
Über 150 Episoden mit fünf Minuten. Dazu Interstitials mit ein paar Minuten.

Warum haben Sie als Spendenadresse für die Ausstellung in Wien das SOS-Kinderdorf ausgewählt?
Nun ja, weil ich im Aufsichtsrat von SOS Kinderdorf weltweit E.V. sitze. Was die Spenden betrifft, ab einen Euro aufwärts, ist das doch nicht zuviel verlangt, oder? Das bezahlt man ja schon fast für die Toilette auf einer Autobahn-Tankstelle. Übrigens Rolf Kauka hat in seinem Nachlass auch erwähnt, dass er den Kindern etwas zurückgeben will.

Ganz dem Kinderfernsehen verschrieben

Mit Fix&Foxi bilden Sie ja nur einen Teil für das Kinderprogramm in Ihrem Unternehmen ab. RiC, das jetzt neu gelauncht wird bzw. wurde, ist ja ein weiterer Schwerpunkt. Was reizt Sie da am Engagement für Kinder-TV?
Ich habe selbst vier kleine Kinder, im Alter von neun bis zwei Jahren. Gutes Kinder-Programm ist aber nach wie vor dünn gesät. Das Fernsehen von damals war gewaltfreier und fantasievoller. Kinderfernsehen ist ein tolles Medium, es ist nicht so schnell geschnitten und außerdem ist es ein Privileg, das zu produzieren, an das sich noch zukünftige Generationen erfreuen können.

Was hat Sie als Mitglied einer Autodynastie zum Medienunternehmer werden lassen?

Benzin im Blut ist kein Hindernis für die Medienbranche. War ja selbst Rallye-Fahrer, und derzeit auch als Aufsichtsrat von Seat in Spanien tätig. In unserer Familie ist es immer so, dass jeder entscheiden konnte, was er machen will. Da ich mich von Kindheit an für Bewegtbilder interessierte, habe ich in Schottland Film und Wirtschaft studiert.

Und wie ging es dann weiter?
2005 bis 2008 haben wir die Ravensburger TV (RTV) die heutige Your Family Entertainment AG saniert. Heute sind wir 20 Mitarbeiter und bauen Fix&Foxi als Fernsehsender weltweit auf.

Fühlen sich sich eigentlich als Volkswagen des Kinderfernsehens?

Wenn es nach Qualitätskriterien geht, eher als Holzspielzeug des Kinderfernsehens. Das sind natürliche Materialien, Dinge, die bleiben und nicht vergilben.

Piëchs Medienkonsum – öffentlich und privat

Wie sehen Sie die Zukunft der Medienbranche, was Fernsehen und Internet betrifft?
Es gibt immer mehr TV-Sender, allein Hutchinson 3 verfügt an die 20 Sender mit unseren Inhalten. Das Bewegtbild hat seinen festen Platz auf allen Devices. Das nichtlineare Angebot und das „lean back" ist immer noch vorhanden und hat seine Relevanz. Vor allem beim Schauen von Großereignissen wie Sportwettbewerben, aber auch Politik. Da ist diese gemeinsame Erwartung besonders groß.

Was waren eigentlich Ihre Lieblings-TV-Sendungen in ihrer Kindheit?
Da ich am Küniglberg, direkt hinter dem ORF, aufgewachsen bin, sah ich liebend gerne die Kindersendungen. „Am dam des", „Dick und Doof", „Pan Tau", „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" und selbstverständlich die Disney-Sendungen wie Herby, ein toller Käfer". Später interessierten mich natürlich andere Themen, wie die Nouvelle Vague, Wim Wenders die Dogma Filme von Lars von Trier und auch Tonatores „Cinema Paradiso".

Der TVButler dankt für das Gespräch

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Sendetermine

Fix & Foxi Sender: Fix & Foxi
Mi, 03.04.
15:50
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Do, 04.04.
22:55
Fix & Foxi Sender: Fix & Foxi
Do, 18.04.
15:50
Fix & Foxi Sender: Fix & Foxi
Fr, 19.04.
22:55